Ben's Religions-statement

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Zimond
Der Engine Papa
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Ben's Religions-statement

Post: # 73330Post Zimond
30 Mar 2009, 17:41

Ich kanns leider nicht lassen als mich noch mal sehr ausführlich zu dem Thema zu äußern und für meinen aggresiven Post zu rechtfertigen, da ich nicht als jemand dastehen möchte der sinnlos hasserfüllt gegen anders denkende vorgeht :


Die (imho) vernünftige Art zu Glauben

Warum gibt es Glauben, also die Entscheidung etwas als Gegeben hinzustellen was nicht bewiesen werden kann? Weil es ein tief sitzendes Bedürfniss von allen ist für bestimmte Dinge eine Erklärung zu haben weil das nicht vorhandensein einer Erklärung als unerträglich empfunden wird. Der Klassiker hier ist wohl der Tot. Um die Angst vor dem eigenen Tot und den Schmerz vom Tod anderer verarbeiten zu können hilft einem der Glaube daran das es etwas nach dem Tode gibt. <- Ich würde mich NIEMALS über solche Gefühle lustig machen! Im Gegenteil für diesen Glauben habe ich verständnis auch wenn ich selber, zumindest im Moment, so etwas für mich nicht anwenden könnte (was bei einem Verlust eines geliebten Menschen sicherlich kein Vorteil für mich ist) Ebenso verhält es sich mit dem Wunsch nach Gerechtigkeit.

Wer es nicht ertragen kann das "Böse" Menschen nicht zwingend schlechter leben müssen als "Gute" bedient sich der Vorstellung einer göttlichen Gerechtigkeit der keiner entrinnen kann. Wenn es ihm hilft besser zu leben, hab ich auch damit absolut kein Problem.
Ähnlich gut verhält es sich mit grundlegenden Werten zum Verhalten gegenüber anderen Menschen. Während wohl 3 oder 4 der 10 Gebote nur dafür da waren in früheren Zeiten der "Kundschafft" Zwangsverträge aufzubinden und sie nicht zur Konkurenz laufen zu lassen sind doch "Du sollst nicht töten/stehlen/lügen/deine Mudder schlecht behandeln" Grundbedürfnisse seit jeher die auch jeder versteht und sofort einsieht, die meisten wollen nun mal nicht belogen, beklaut oder umgebracht werden. Die Bibel als Leitfaden für ein Grundverhalten mit praktisch anwendbaren Weisheiten find ich völlig in Ordnung, meine Lieblingsweisheit ist "Geben einem Mann einen Fisch und du ernährst ihn einen Tag, zeige ihm wie man angelt und du ernährst ihn ein ganzen Leben" Super vielseitig anwendbare Grundhaltung!



Die (imho) falsche und gefährliche Art zu Glauben

Problematisch wird die Sache erst wenn Religion und die dazu gehörigen Lehren und Schriften nicht als Leitfaden zu einer Grundeinstellung zum Leben gesehen werden sondern Wort für Wort als bare Münze genommen werden und viel Schlimmer noch als Absolut gelten, als etwas das man auf keinen Fall missachten darf. Hier wird von einer Generation zur anderen einem im frühen Kindesalter alles eingeflöst und zwar nicht als Ratschlag oder als Hilfestellung zur Erklärung der Fragen über Tod und Leben die ein Kind irgendwann haben wird sondern als ein unantastbares Regelwerk, dessen Nichteinhaltung Strafe zur Folge hat. Das hat NICHTS ABER AUCH GAR NICHTS mit dem Bedürfniss nach Erklärung fürs Leben zu tun oder der Vermittlung von Werten zum Leben miteinander. So werden nur Fanatiker gezüchtet. Wem von Kleinauf eine sehr spezifische "Wahrheit" aufgedrückt wird der kann gar nicht anders als anders Denkende zu verachten oder im besten Fall für arme Menschen zu halten die noch nicht erleuchtet sind. Das bedeutet nicht das man gleich mit einem Bombengürtel ins nächste Cafe rennt, es sorgt aber für eine gedankliche Trennung von denen die "richtig" denken wie man selbst und allen anderen <-- und eben dieser Gedanke ist schuld für jede Menge Hass und Gewalt in der gesamten Menschheitsgeschichte. Es gibt überhaupt keine Glaubenskriege, denn mit Glauben hat das nie was zu tun nur mit der anerzogenen Meinung man sei was Besseres.



Wenn ich also hingehe und jemanden mit Nachdruck verarsche und runtermach der 100%ig überzeugt von sich gibt eine Romanfigur namens Jesus für völlig echt in all seinen Eigenschaften und seinen Taten zu halten, dann beleidige ich damit genauso wenig dessen religiöse Gefühle wie wenn ich jemanden verarschen würde der davon überzeugt ist das eines Tages Lord Voldem.. pardon, du weist schon wer wieder auferstehen wird und die Zauberergemeinschaft im letzten großen Kampf ihn besiegen muss! <-- und Nein, das wäre keineswegs absurder. Es wäre EXAKT dasselbe.

PS : Ich hab das hier für alle gemäßigt Glaubenden geschrieben als jenen die ich zur ersten Gruppe hier zählen würde damit sich jene nicht von mir ans Bein gepisst fühlen. Wer feststellt das sein Geist gewisse Fragen nicht zuläßt* sollte einfach mal überlegen wie es sein kann das eine absolute Wahrheit, welche doch jeder Frage per Definition standhalten sollte, so eine antrainierte Gehirnblockade benötigt um bestehen zu können. Nur leider wird auch diese Frage einfach blockiert.


* z.B kann es wirklich einen Sohn Gottes gegeben haben mit ebenso göttlichen (oder wohl eher magischen) Fähigkeiten bloss weil mir ein Jahrhunderte (nicht Jahrtausende) alter Bestseller das sagt und es viele Leute gibt die das nachplappern?

Schiman
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Post: # 73331Post Schiman
30 Mar 2009, 18:26

Ist das hier ein Thread zum diskutieren?
Wir sagten doch das hätte keinen Sinn XD.

Wie auch immer, Ben, deine Ausführungen sind von deinem Standpunkt aus vollkommen schlüssig und korrekt und ich bin ziemlich gut im Stande das zu verstehen.
Nur ist dein Standpunkt eben folgender: Es gibt keinen Gott.
Wenn du so denkst, dann machen deine Überlegungen komplett Sinn.

Jetzt lade ich dich mal zu einem Exkurs ein. Und den meine ich komplett logisch.

Nimm einfach an, dass die Evolutionstheorie falsch ist, bzw. jegliche Theorie falsch ist, die aussagt, dass der Zufall für alles was es gibt verantwortlich ist.
(Es gibt durchaus Grund so eine Meinung in Erwägung zu ziehen. Wenn man nur die verschwindend geringe Wahrscheinlichkeit in Betracht zieht. Oder wenn man mal vom Fernseher wegkommt und sich selbst mal vorurteilsfrei mit der Evolution und gewissen Aspekten des Universums, der Natur und der Tierwelt auseinandersetzt.
Ich verlange aber nicht, dass du das glaubst oder akzeptierst. Nimm es einfach mal für den folgenden Gedankengang an.)

Von diesem "Induktionsanfang" wollen wir einfach mal ausgehen.
Die einzige Alternative für Zufall ist Plan und den muss irgendjemand erdacht haben. Nennen wir diesen "Jemand" jetzt "Gott".

Wir können (falls wir uns für Wissenschaft interessieren) mal etwas mit dem Universum beschäftigen. Das Universum ist (soweit wir das beurteilen können) unendlich groß (im Sinne des Makrokosmos) und geht unendlich weit in die Tiefe (im Sinne des Mikrokosmos).
=> weil das Gott gemacht haben muss, muss auch Gott unendlich viel Kraft haben, um unendlich viel Materie zu erschaffen.
Ok, die erste Eigenschaft Gottes aus dieser Überlegung ist: Er ist unendlich mächtig, also allmächtig.

Die nächste Überlegung: Es heißt ja, dass Information nicht ohne Urheber sein kann (da wir in dieser Betrachtung vorraussetzen, dass Gott existiert und er alles geschaffen hat, können wir auch sagen, dass er die Information geschaffen hat, das Erbgut.). Die Frage ist nun: Woher hatte Gott die Information darüber, was er und wie er das alles machen könnte.
Richtig, er bräuchte einen "Informanten". Das wäre jetzt sowas wie ein Über-Gott. Aber der braucht auch einen "Informanten". Das wäre dann ein Über-Über-Gott. Und so würde das in die Unendlichkeit gehen und dann wäre am Ende einer, der unendlich informiert ist. Also unendlich intelligent. Diesen Über-Über-usw.-Gott nennen wir jetzt einfach wieder "Gott" (Diesen Gedanken habe ich übrigens von einem Professor der Informatik, Werner Gitt. Er hat sich auch einmal all diese Fragen gestellt und kam zu dem Schluss, dass es Gott geben muss).

Wir haben also einen Gott, der unendlich mächtig und unendlich intelligent sein muss. Man kann auch sagen: allmächtig und allwissend.
Wenn er nun alles weiß, dann weiß er auch, wie es in der Vergangenheit und Zukunft aussieht, er ist also auch noch ewig. Und er weiß wie es an jedem Ort des Universums in diesem Moment aussieht. Er ist also auch noch allgegenwärtig.

Wenn wir nun alle diese Eigenschaften zusammennehmen: Allmächtig, allwissend, ewig, allgegenwärtig, dann kommen wir zu folgendem Schluss: Gott wäre mit Leichtigkeit in der Lage gewesen den Menschen, die die Bibel im Verlauf von Jahrtausenden geschrieben haben, zu inspirieren und sie dazu zu bringen sein eigenes Wort niederzuschreiben.
Also: Wenn es einen Gott gibt, dann muss jedes und zwar jedes Wort der Bibel wahr sein und auch ewig seine Gültigkeit haben.

Also: Wenn ich an Gott glaube, dann muss ich auch an jedes Wort aus der Bibel glauben. Also muss ich auch glauben, dass Jesus Gottes Sohn ist und alles was er sagte auch für bare Münze nehmen.
Damit beende ich erstmal meinen Gedankengang.

Ben, du sagst, dass durch dieses Denken viel Leid in der Menschheitsgeschichte entstanden ist.
Dabei merke ich, dass du von der Bibel herzlich wenig weißt^^. Es ist soviel Leid geschehen, eben weil sich die Menschen NICHT an die Bibel gehalten haben.
Die Bibel verbietet jegliche Gewalt, es heißt sogar "Liebet eure Feinde und segnet die, die euch verfluchen".
Und es gibt noch unzählige Stellen, die darüber sprechen.

Eben weil die Menschen die Bibel NICHT für bare Münze genommen haben, passierte soviel Leid.
Die katholische Kirche + Inquisition haben der Bibel gänzlich zuwider gehandelt. usw. usw.

Mein Glaube, bzw. der christl. Glaube lässt jeden Gedanken zu und ich habe das ganze schon oft durchdacht.

Ich glaube daran, dass Gott existiert und damit auch an alles, was ich oben geschrieben habe. Das heißt aber noch lange nicht, dass ich irgendjemandem Schlechtes tue. Im Gegenteil!

Zimond
Der Engine Papa
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Post: # 73332Post Zimond
30 Mar 2009, 18:47

dann lassen wir das mal so als eine durchweg vernünftig geführte Gegenargumentation beider Seiten stehen und reden lieber wieder über Adventures. :)

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